Der weite Weg zum Alphabet Geschichte der Satzschriften Seite 8
1525
Anläßlich eines Umbaus der Kirche San Francesco in Rimini entdeckte man um 1460 die dort nach dem Vorbild des Pantheon in Rom angebrachte monumentale Inschrift. Dies war die Initialzündung für eine gründliche Untersuchung der Konstruktion antiker Buchstabenformen. Der junge Kalligraph Felice Feliciano war der erste, der die klassischen Proportionen, aufbauend auf Quadrat und Kreis, wiederentdeckte und beschrieb.
Der Gedanke, eine ideale Buchstabenform durch rechnerisches Kalkül zu entwickeln, faszinierte die Künstler, entsprach er doch durch und durch dem Zeitgeist. So demonstrierte auch Leonardo da Vinci in seiner 1509 erschienenen "Divina proportione" die Konstruktion einer römischen Kapitalis aus geometrischen Formen.
Doch erst Albrecht Dürer gelang 1525 in seiner "Underweysung der Messung mit dem Zirckel und Richtscheyt" die Beschreibung einer wohlgeformten Schrift mit Hilfe von Geraden und Korbbogenkonstruktionen, ohne beschönigend von den Konstruktionslinien abzuweichen.
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