Punkt Cicero 5/1992 Verstehen Sie Farbe? Farbenlehre Seite 17
Da sich die angegebenen Farbabstufungen auf Rasterwerte der Druckvorlage beziehen und diese beim Druck durch Punktzuwachs erheblich verändert werden, sind die effektiv gedruckten Farbabstände schon rein technisch ungleichmäßig. Hinzu kommt (wie wir in den vorangegangenen Folgen aufzeigten), daß solche quantitativen Abstufungen nicht mit den empfundenen Farbunterschieden korrelieren. Die Farbsuche im Farbatlas ist daher recht mühsam.
Einen Versuch, die im Druck mischbaren Farben übersichtlicher zu präsentieren, macht der Farbfächer von Focoltone. Hier sind 763 im Vierfarbdruck mischbare Farben in Kategorien wie "Pastelltöne", "Mitteltöne" und "satte Farben" eingeordnet. In einem zusätzlichen Farbmusterbuch variieren alle Grundfarben in jeweils dreizehn Stufen, indem die Anteile der vier Druckfarben nacheinander weggelassen werden. Dies ist gerade für DTP-Gestalter interessant, da man hier alle Farben abgebildet sieht, die gemeinsame Farbanteile besitzen und dadurch bei eventuellen Passerproblernen keine Blitzkanten oder Überlappungen an Farbübergängen entstehen lassen. Manche Programme bieten die direkte Auswahl der Focoltone-Farben ohne umständliches Nachschlagen und Eintippen der Farbwerte an.
Ein ähnlicher Farbfächer wird von Pantone angeboten. Der "Process Color System Guide" ordnet 3000 Farbtöne nach Farbart und Helligkeit, wobei die gesättigten Farben jeweils außen auf den Seiten angeordnet sind und nach innen hin in 3 bis 5-Prozent-Schritten zu Pastelltönen modifiziert werden.
Dieser Pantone-Fächer ist nicht zu verwechseln mit dem "normalen" Pantone-System, das ursprünglich nicht auf den Druckfarben der Euroskala basiert. Mit drei Druckfarben kann man bekanntlich nur einen Teil der sichtbaren Farben ermischen. Deshalb wurden der Pantone-Skala 13 Grundfarben zugrunde gelegt, die den Farbraum optimal abdecken. Sämtliche 1000 Pantone-Farben werden als Sonderfarben aus diesen Grundfarben plus Schwarz und Weiß gemischt. Für nicht völlig auf ihren Computer fixierte Designer bietet das Pantone-System vielseitige Gestaltungsmaterialien vom Layout-Marker bis hin zu Klebefolien in den verschiedenen Pantone-Farben.
Ein zusätzlicher Pantone-Fächer gibt dem Vierfarbdrucker eine Gegenüberstellung der originalen Pantone-Farbe mit der bestmöglichen Annäherung per Euro-Skala an die Hand. Es dürfte kaum verwundern, daß diese Vierfarbsimulationen bei den meisten satten und strahlenden Farbtönen und im von der Euroskala vernachlässigten Blauviolett-Bereich recht dürftig ausfallen. Immerhin kann man hier definitiv entscheiden, ob es sich lohnt, eine zusätzliche Sonderfarbe zu drucken. Der "Process Color Simulator" bzw. der "Process Color lmaging Guide" steht inzwischen auf den meisten DTP-Systemen zur Verfügung.
Als Schmuckfarben-Fächer ist bei deutschen Druckern das "HKS-System" der Horstmann-Steinberg Druckfarben meist bekannter als das Pantone-System. Auch hier entstehen die besonders strahlenden Farben durch direkte Mischung aus 9 Grundfarben. Ein HKS-Modul bietet einen direkten Zugriff auf Vierfarb-Näherungswerte
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