Punkt Cicero 4/1992 Verstehen Sie Farbe? Farbenlehre Seite 7
Lange bevor Maxwells Farbgrundlagen in unseren Computermonitoren und dem RGB-Modell ihre Anwendung fanden, bildeten sie die Basis für die bahnbrechende Erfindung des Dreifarben-Rasterdrucks. Aus den sekundären Grundfarben Gelb, Magenta und Cyan werden hier sämtliche Farben zur Darstellung beliebiger Bilder gemischt. Die Variation der Farbanteile erfolgt über die Größe der einzelnen Rasterpunkte. Zusätzlich ist natürlich noch das Weiß des Papiers erforderlich, das von den Grundfarben gefärbt und verdunkelt werden kann.
Auch aus den sekundären Grundfarben kann man einen dreidimensionalen Farbwürfel bilden, der - von der entgegengesetzten Seite betrachtet - exakt dem RGB-Würfel entspricht. Für den praktischen Gebrauch wird dieser Würfel gewissermasen in Scheiben geschnitten und bildet so eine Farbtabelle für Drucker und Lithographen. Auf jeder Tabellenseite sind die Grundfarben Gelb, Magenta und Cyan meist in 10%-Schritten kombiniert, wobei sich der Farbanteil der Farbe Gelb von Seite zu Seite steigert.
Leider erfüllen die real herstellbaren Grundfarben bei weitem nicht die theoretischen Anforderungen. So ergibt der Übereinanderdruck aller drei Farben niemals wirklich Schwarz, sondern ein schmutziges Dunkelbraun. Auch die Mischfarben Blau und Grün, insbesondere aber Orangerot drucken im Dreifarbendruck niemals so intensiv und rein wie man es sich wünscht. Da in der Praxis die Modulation in diesem Farbbereich (Haut, sattes Rot, Herbstlaub...) viel mehr Bedeutung hat als die exakte Darstellung von Violett-Tönen, wurde das Magenta der genormten Grundfarben der Euroskala etwas roter gewählt als die Theorie es fordert
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