Punkt Cicero 3/1992 Verstehen Sie Farbe? Farbenlehre Seite 3
Iin den folgenden Jahrhunderten machten sich Theoretiker und Künstler daran, durch Verschieben und Verzerren einzelner Farbgebiete entsprechende Farbpaare gegenüberzustellen.
Ein solches Ordnungsprinzip entwickelte sich aus den Kontrastwerten des Urgefühls. Die Urfarbe Rot, die lodernde Macht des Feuers, sollte dem Grün, der Kraft der aufkeimenden Saat gegenüberstehen. Die Farbe der Macht des Himmels und der Unendlichkeit, das Blau, kontrastiert mit Gelb, der Macht des Chronos, des Vergänglichen. Auch in dieser Anordnung liegen sich die Komplementärfarben nicht gegenüber, Magenta und Cyan fehlen als Mischfarben. Das Ordnungsprinzip stellt aber bereits einen Vorläufer der Opponententheorie von Hering dar, der beim Farbensehen einen Umkehrprozeß zwischen Schwarz-Weiß, Blau-Gelb und Rot-Grün annahm. Dies ist zwar so nicht richtig, dennoch gewinnt seine Theorie kombiniert mit der Theorie der Signalübertragung in neuester Zeit wieder an Bedeutung.
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