UWE ALFER

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>Homöopathie: Vorbemerkung / LM-Potenzen 1 / 2 / 3 / Repertorisieren mit Excel /
Literatur/Links


Aus einer LM6
hergestellte Potenzreihe


LM-Potenzen - Herstellung von Folgepotenzen und ganzen Potenzreihen

Ein Nachteil von LM-Potenzen ist ihr gegenüber C-Potenzen wesentlich höherer Preis. Dieser relativiert sich aber ein wenig, wenn man weiß, wie man aus der Ausgangspotenz eines Mittels alle Folgepotenzen selbst herstellen kann. Man ist also mit ein paar LM1- oder LM6-Globuli eines Mittels in der Hausapotheke für immer und alle Fälle versorgt. Das geht mit C-Potenzen nicht, sodaß man im Ernstfall vom gleichen Mittel mehrere Potenzstufen nachkaufen muß.

Voraussetzung ist natürlich, daß man LM- oder Q-Globuli bekommt. Manche Hersteller vertreiben ihre LM oder Q-Potenzen nur noch als fertige Gebrauchslösungen. Von diesen flüssigen LMs bin ich ohnehin weniger überzeugt. Mehrmals hatte ich damit keinen durchschlagenden Erfolg und zweifelte schon an meiner Mittelwahl. Das gleiche Mittel von Schmidt-Nagel oder Staufen als Globuli geliefert zeigte dann aber doch die gewünschte Wirkung. Ich vermute mal, daß die Schüttelei beim Transport der flüssigen Mittel doch seine Auswirkung hat, auch wenn das von den Herstellern bestritten wird.

Ich habe beste Erfahrungen mit Schmidt-Nagel und Staufen Globulis gemacht. Beide bieten auch Hausapotheken in LM an. Bei Schmidt-Nagel kann man sich diese auch frei zusammenstellen, indem man jeweils 10 beliebige Mittel ab der LM1 zu je 1,5g bestellt.
Bei Staufen bekommt man die LM6 als niedrigste Potenz, der heute gängigen Praxis entsprechend, mit LM6 zu beginnen und dann in größeren Sprüngen in höhere Potenzen fortzufahren. So richtig nach Hahnemannschen Vorstellungen sollte man aber stets mit LM1 beginnen und ohne Hast die LM2, dann die LM3 usw. folgen lassen.

Bei der Herstellung der LM Potenz wird im Verhältnis 1:50000 verdünnt und 100 mal geschüttelt (1:100, 10 mal geschüttelt bei der C-Potenz). Von der Zahl 50000 haben diese Potenzen ihren Namen - einerseits weil L=50 und M=1000 (eine Freude für meinen Lateinlehrer: LM=950) und andererseits weil Q wie "Quinquagintamillesimalpotenz". Nicht zuletzt an solchen Dingen merkt man, daß die Profis auch nur mit Wasser kochen, was mich dazu ermutigte die von Hahnemann exakt beschriebene Herstellung von 50000er-Potenzen selbst in die Hand zu nehmen:


LDestilliertes Wasser (1)
10ml Tropffläschchen (2)
90%ier Weingeist (3)
Rohglobuli (4)
Ausgangs-Potenz (5)


Zutaten aus der Apotheke

Man benötigt:
- Rohglobuli, auch "Plazebo" oder "Unarzneiliche Globuli" Größe 1 (klein) oder 3 (mittel) genannt.
- Weingeist, Äthanol-Wassergemisch >85%ig (bei 45%igem Alkohol würden die Globuli verkleben)
- Destilliertes Wasser in Pipettenflasche
- 10ml-Tropffläschchen, jedesmal ein absolut unbenutztes Fläschchen, das man hinterher wegwirft!
- Festverschließbares Aufbewahrungsfläschchen für 1g, natürlich auch unbenutz
- eine Spritze ohne Nadel, 5ml oder 10ml
außerdem:
Papier, Filterpapier, Eierbecher oder ähnliches.

Wichtig ist, daß alle Fläschchen und Papiere brandneu, sauber und vor allem nie in Verbindung mit Homöopathika benutzt worden sind.
Die Spritze kann man getrost immer wieder verwenden, mit ihr wird ja nur der Alkohol abgemessen. Der Eierbecher dient nur als Standhilfe und kommt ebenfalls nicht mit Lösung und Globuli in Kontakt. Er sollte aber trotzdem hinterher in die Spülmaschine.


LVerschütteln


Und los gehts, zunächst die feuchte Phase:

Zwei Globuli der Ausgangspotenz werden in das Tropffläschchen gegeben, dazu 2 Tropfen destilliertes Wasser. Darin sollen sich die Kügelchen vollständig auflösen. Dazu stellt man das Fläschchen am Besten schräg in den Eierbecher, sodaß die Globuli unten in der winzigen Wasserpfütze liegen. Eigentlich würde ein Globuli genügen, alle weiteren Zutaten könnten ebenfalls halbiert werden. Das zweite Kügelchen ist nur eine Absicherung, für den Fall, daß ein Kügelchen taub ist (Dürfte sehr selten sein und uns auch nicht passieren, würde aber die gesamten Folgepotenzen unbrauchbar machen).

Mit der Spritze werden 4ml Aethanol aufgezogen und in das Fläschchen gegeben. Diese entsprechen 2 x 100 Tropfen.
Den Tropfaufsatz anbringen und das Fläschchen fest verschließen.

Jetzt wird das Fläschchen 100mal geschüttelt, d.h. etwa im 2-Sekunden-Takt kräftig gegen einen gepolsterten Untergrund geschlagen (Dabei sollte der Schüttler keine schlechten Gedanken oder Krankheiten haben). Hahnemann schlägt als Unterlage ein ledergebundenes Buch vor. Weniger stilvoll, aber funktional gleichwertig sind ein Telefonbuch oder eine Mausmatte.


LEtwas Lösung aus dem Tropffläschchen (1) über die Rohglobuli (2) im Filtertütchen (3) gießen, anschließend auf einem Filterpapier mit Abfülltrichter (4) trocknen.


LFaltanleitung


Zweite Phase, trocken:

Bis jetzt haben wir eine Verdünnung von 1:100 der Ausgangssubstanz hergestellt. Diese muß nun noch 1:500 verdünnt werden, um die 1:50000 zu erreichen. Hahnemann hatte sich ausgetüftelt, daß jedes Globuli eine ganz bestimmte Menge des Alkohols aufnimmt. Ein Tropfen Alkohol befeuchtete 500 der von ihm verwendeten Zuckerkügelchen, ohne daß unten etwas ablief. Also nimmt ein Globuli einen 500stel Tropfen auf. Das ist natürlich für heutige Verhältnisse recht ungefähr, bedenkt man die möglichen Adsorptions-Unterschiede verschiedener Zuckerkügelchen verschiedener Größe. Funktionieren tut's aber auch ungefähr! Maßgeblich für die Wirkung ist die Qualität der Ausgangssubstanz, nicht das exakte Mischverhältnis.
Vor allem sollte man die Anleitung Hahnemanns nicht so verstehen, daß man nun jedesmal exakt 500 Kügelchen mit einem Tropfen zu benezten versucht. Jedes Kügelchen nimmt sowieso nicht mehr Flüssigkeit auf, auch wenn man es darin badet.

Man muß also nur die Rohglobuli mit dem verschüttelten Alkohol-Lösung übergießen und anschließend trocknen lassen.
Ganz praktisch finde ich folgende Vorgehensweise:
Aus einem Stück Papier (6x6 cm) faltet man ein kleines Tütchen, das man in einen Eierbecher stellt. Ein zweites Tütchen faltet man aus einem Stück Filterpapier (Kaffeefilter, aber nicht aus der Packung neben der Kafeemaschine!). Dahinein gibt etwa 20-30 Rohglobuli.
Nun gibt man einige Tropfen der geschüttelten Lösung aus dem Fläschchen darüber, sodaß alle Streukügelchen naß werden. Überschüssiger Alkohol wird vom Filterpapier aufgesogen.

Kurz warten, eventuell ein wenig am Filtertütchen herumdrücken, damit auch sicher alles feucht wird, aber niemals die Globuli berühren oder mit einem Metall-Gegenstand darin herumrühren.
Dann die Globuli auf ein trockenes Filterpapier auskippen und in Ruhe trocknen lassen. Damit man beim Abfüllen der fertigen Globuli in das winzige 1g-Fläschchen nicht mit den Fingern nachhelfen muß, kann man sich einen Abfülltrichter aus Papier basteln: Einfach zwei Ecken schräg übereinanderschlagen und das Ganze mit Tesa fixieren. Hinten hochknicken, fertig.

Mit ein wenig Schütteln rutschen die fertigen Globuli dann problemlos in ein leeres 1g-Fläschchen, das man fest verschließt und sorgfältig beschriftet: mit dem Namen des Mittels und der Potenzstufe, die jetzt um eins höher ist, als die der Ausgangs-Globuli.

Aus einigen dieser Globuli kann nun die neue Gebrauchslösung angesetzt werden. Die restlichen Kügelchen sollte man in dem Fläschchen aufheben, um die nächsthöhere Potenz herstellen zu können.

Zum Schluß nochmal das Wichtigste: Sauberkeit

Möglichst sauber arbeiten und die Globuli nicht mit den Fingern oder mit Metall berühren! Und niemals Fläschchen mehrmals benutzen!

Und noch wichtiger:

Immer nur ein Mittel potenzieren und das weitab von anderen, womöglich unverschlossenen homöopathischen Mitteln. Dabei denke ich vor allem an das Fläschchen mit der Ausgangspotenz! Denn die verdunstende Alkohol-Lösung könnte durch noch so winzige Spuren die Eigenschaften des neuen Mittels übertragen.

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